Warum ich Landwirt/-in werde

von Michael Sypien

Der Auszubildende Philipp Heubach berichtet über seine Motivation, Landwirt zu werden.

Hallo, ich bin Philipp (22) und befinde mich momentan in der Ausbildung zum Landwirt. Bevor ich mit der Ausbildung begonnen habe, arbeitete ich vier Jahre in einer Lkw-Werkstatt. Auch deshalb werde ich oft gefragt, warum ich mich für die Landwirtschaft entschieden habe und meinen sicheren Job mit festem Einkommen und geregelter Arbeitszeit aufgegeben habe.

Der größte Beweggrund war wahrscheinlich, dass wir zu Hause einen gut funktionierenden Biobauernhof haben, und ich von klein auf sowieso im Betrieb mitarbeiten durfte/musste.

Allerdings habe ich diese Arbeiten erst richtig in meiner Ausbildungszeit in der Industrie zu schätzen gelernt. Dadurch wurde mir erst bewusst, wie vielseitig und schön die Landwirtschaft überhaupt ist. Ich wage zu behaupten, dass es kaum einen anderen Ausbildungsberuf gibt, in dem man so vielseitig gefordert und gefördert wird. In meiner Zeit als Mechaniker lernte ich das Instandhalten und Reparieren von Maschinen kennen, was ja durchaus auch ein Teil des Aufgabenfelds eines Landwirts ist. Zudem darf ich mich jetzt noch mit vielen weiteren spannenden Themen wie beispielsweise Tierhaltung, Pflanzenbau oder Betriebswirtschaft auseinandersetzen. Dies fordert mich jeden Tag aufs Neue und bereitet mir eine riesige Freude.

Ein für mich persönlich wichtiger Aspekt war, dass ich eines Tages mehr oder weniger mein eigener „Boss“ sein kann und eigenverantwortlich nach bestem Wissen arbeiten darf.

In dem Betrieb, in dem ich meine Lehre als Mechaniker absolvierte, fiel mir auf, dass viele meiner Kollegen (und manchmal vielleicht auch ich) bei der Arbeit gar nicht richtig motiviert waren. In der Landwirtschaft hingegen freuen sich die meisten richtig auf die Arbeit und sind dadurch natürlich auch viel produktiver.

Da ich sehr naturverbunden bin, finde ich es auch immer wieder spannend, was in der Natur so alles vorgeht. Als Landwirt darf ich dies jeden Tag neu beobachten. Ich arbeite sehr gerne mit und für die Natur und bin der Meinung, dass die Landwirtschaft dadurch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und das Klima leistet.

Des Weiteren habe ich großen Spaß am Umgang mit Tieren und freue mich jedes Mal mit ihnen, wenn z. B. die Kühe voller Begeisterung auf die Weide stürmen.

Ich bin ein sehr kontaktfreudiger Mensch, dies kann ich zu Hause durch das Arbeiten in unserem Hofladen ausleben.

Landwirt zu sein ist einfach ein sehr erfüllender und abwechslungsreicher Beruf und ich finde es schade, dass er momentan in der Öffentlichkeit nicht mehr wertgeschätzt wird.

Philipp Heubach, LA 12

Die Auszubildende Antonia Flammersberger sieht im Beruf Landwirtin die Chance, zukünftige Umbrüche mitzugestalten.

Hi, ich heiße Antonia und lerne den Ausbildungsberuf Landwirtin. Zurzeit wird die Landwirtschaft in den Medien leider oft negativ dargestellt.

Aber warum lerne ich diesen Beruf trotzdem, obwohl ich die Situation eines landwirtschaftlichen Betriebes kenne, obwohl zurzeit Vieles in Verruf gerät und der Drang der Politik zu strengeren Auflagen immer größer wird?

Ich erlebe die Landwirtschaft ganz anders als die negativen Schlagzeilen sie darstellen. Landwirtschaft ist Leben, Landwirtschaft bedeutet, genau zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wie sie entstehen. Ich sehe, wie aus einem kleinen Korn eine Pflanze wächst, die Früchte trägt.

Für mich ist der Dialog mit Verbrauchern wichtig, um sie zu informieren und aufzuklären und so das Image der Landwirtschaft wieder zu verbessern. Die Verbraucher sollen wissen, dass es nur einzelne schwarze Schafe gibt und dass die übrigen Landwirtinnen und Landwirte sich anstrengen und LEBENSMITTEL produzieren, ohne die es schwierig wäre, zu überleben.

Ich sehe meine Chance darin, mitzuwirken, dass es wieder bergauf geht, dass die Landwirte in der Region wieder mehr Zuspruch bekommen und die Verbraucher ein offenes Ohr haben und wissen, dass „die Landwirtschaft“ sich für die Artenvielfalt einsetzt und dafür sorgt, dass wir jeden Tag etwas zu essen auf dem Tisch haben.

Ja, ich lerne den Beruf Landwirtin gern, obwohl es kriselt und Einiges infrage gestellt wird.

Antonia Flammersberger, La 11

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