Einmal rund um die Mitte: Bodenmandalas

von Michael Sypien

Kurz vor Weihnachten war es soweit. Neugierig betrat die Ki 11 einzeln den leicht abgedunkelten PMM-Raum. Im Hintergrund war leise meditative Musik zu hören. Die einzige Regel bestand darin, nicht zu sprechen und ein Verhalten zu zeigen, das andere nicht stört. In der Mitte stand eine Kerze, von der gelbe Bänder als Lichtstrahlen in den Raum hinein gingen. Vor jedem Strahl lag für jeden Schüler ein Sitzkissen. Nur ein kurzer Blickkontakt genügte – und es ging los. Ein Schüler nahm etwas aus seinem Materialschälchen, das vor ihm stand, und gab dieses dann an seinen Nachbarn weiter. Die Gegenstände, die dem Thema der Jahreszeit entsprachen, legten die Schüler Runde um Runde um die Mitte herum – solange bis das letzte Schälchen vor den einzelnen Schülern leer abgestellt werden konnte, wobei ein kunstvoll gestaltetes Gebilde entstanden ist.

Solche Mandalas sind nicht darauf angelegt, auf Dauer zu bleiben. Nach dem Schlussritual werden die gelegten Gegenstände wieder weggeräumt. Um die eindrucksvolle Legearbeit in Bild festzuhalten, darf daher ein Foto mit dem Handy am Ende nicht fehlen.

Beim Legen kann man auch erstaunliche Körpererfahrungen erleben. Häufig verschwinden während des Gestaltens Kopfschmerzen oder andere Verspannungen. Überdrehte Schüler und Kinder werden dabei ruhiger. Kinder, die zum Schlaff-sein neigen, bauen hingegen neue Kraft und Energie auf. Durch die Legearbeit erfolgt auch bei den Schülern der Ki 11 ein Spannungsausgleich. Im Schulaufgabenmarathon kurz vor Weihnachten war dies eine hilfreiche Abwechslung, um neue Energie und Kraft zutanken. Das Gruppenmandala war für die Ki 11 in der Vorweihnachtszeit ein schöner Impuls, um durch den Legeprozess Stille und Ruhe einkehren zu lassen. Auch zu anderen Jahreszeiten kann ein Bodenmandala zu einem tollen Gemeinschaftserlebnis werden.

Bianca Blatz

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