Der frühe Vogel fängt den Wurm

von Michael Sypien

Sehr früh am Morgen trafen sich die Auszubildenden aus der 11. und der 12. Klasse für Land- und Baumaschinenmechatroniker, um auf die Baumaschinenmesse „bauma“ nach München zu fahren. Alle waren da – leider aber nicht alle pünktlich. Also kamen wir verspätet in Ochsenfurt los und statt des „frühen Wurms“ gab es erst mal Stau vor München. Dann aber ist alles bestens verlaufen.

Auf der Messe gab es jede Menge Zukunft zu sehen. Elektrobagger mit 400(!) Tonnen „Lebendgewicht“ und einer Versorgungsspannung von über 7 000 Volt für den Einsatz unter Tage ebenso wie hochintelligente Kleinroboter, die in gefährliche oder kontaminierte Bereiche vordringen können.

Ferngesteuerte Bagger, die über das Internet zu kontrollieren sind, erschließen bisher ungeahnte Einsatzmöglichkeiten. Die Steuerung wird mit künstlicher Intelligenz ermöglicht. So versucht man auf der einen Seite dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und auf der anderen die verbliebenen Arbeitskräfte zu entlasten.

Beeindruckend war auch die 3-D-Druckmaschine im Format eines Einfamilienhauses. Statt Mörtelkübel und Maurerkelle sind hier computergesteuerte Spritzdüsen am Werk. Vollautomatisch wird Schicht für Schicht aufgetragen und ein Mauerwerk entsteht wie von Geisterhand“. Natürlich stecken hinter diesem beeindruckenden Schauspiel echte Hände und echte Köpfe. Der Maurer von morgen sitzt vor einem Bildschirm! Für die Maschine vor Ort wird aber auch weiterhin ein Baumaschinenmechatroniker nötig sein, der mit Köpfchen aber auch mit körperlichem Einsatz die Maschine zum Laufen bringt und funktionsfähig erhält.

Baumaschinentechnik lebt heute von vielen intelligenten und oft unauffälligen Elektroniklösungen. Dahinter steht weltweit vernetzte Ingenieurskunst. Diese kann aber nach wie vor nur zusammen mit „unseren“ Handwerkern zu einem erfolgreichen Einsatz gelangen.

Und bei aller Begeisterung für intelligente und digitalisierte Lösungen, ist es und bleibt es doch faszinierend, neben oder sogar in riesigen Baumaschinen zu stehen und einfach nur die Dimensionen zu bestaunen, die z.B. ein Muldenkipper hat, der den Inhalt von 10 „normalen“ LKW fassen kann.

Nebenbei gesagt: Auch um einen Reifen zu wechseln, der drei Metern Durchmesser hat und so viel wie ein Auto wiegt, wird man wohl immer einen geschickten Handwerker brauchen. Nur mit schnellem Internet wird das nicht klappen!

Michael Baumann

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