Reifentechnik im Großformat

von Michael Sypien

Die Lehrkräfte des Fachbereichs Fahrzeugtechnik trafen sich zur schulinternen Fortbildung bei der Firma Reifen-Müller GmbH & Co. Runderneuerungswerk KG in Hammelburg-Westheim. Anders als bei den meisten Reifen für Pkw, lohnt sich bei Reifen für Lkw und Landmaschinen durchaus das Runderneuern oder auch eine handwerkliche Reparatur. Im Runderneuerungswerk gab es viele Informationen zum Stand der Technik und zum Verfahren.

Es ist schon eine andere Welt, als sie der Autofahrer so im Allgemeinen kennt. Wenn ein Reifen im Großformat seine verschlissene Lauffläche brutal abgefräst bekommt, kann man sich kaum vorstellen, dass aus dem, was da übrigbleibt, wieder ein vollständiger Reifen werden kann. Aber einige Arbeitsschritte weiter sieht die Welt schon wieder besser aus. Jetzt hat sich eine schöne neue Lauffläche um den Reifen gelegt und sein Profil sieht fast schon wieder wie neu aus.

Dann aber kommt die heiße Phase. Der Reifen kommt in den Backofen und es wird im ordentlich eingeheizt. So verbindet sich die alte Karkasse mit der neuen Lauffläche und jetzt ist er wieder wirklich schön, der neue alte Reifen.

Erstaunlich ist auch, dass ein Reifen solch eine Prozedur mehrfach verträgt. So kann auch handwerkliche Kunst im unterfränkischen Hochlohnland durchaus konkurrenzfähig sein mit Neureifen aus asiatischer Billigproduktion. Noch interessanter wird das Ganze bei Reifen für Bau- und Landmaschinen, deren Größe durchaus beeindruckend sein kann. Mit allerlei Tricks gelingt es hier, Wunden zu heilen, die der harte Einsatz im Gelände den Reifen zufügen kann.

Da kann man schon fast Mitleid bekommen, wenn ein spitzer Baustahl im Baustellenbereich nur darauf wartet, sich zerstörerisch in die Gummihaut zu bohren, auch wenn sie noch so neu ist. Doch die Monteure in Hammelburg zeigten den Lehrern einige ihrer Kniffe, mit denen es gelingt, Löcher zu stopfen und Risse zu flicken. So werden wertvolle Großreifen vor dem vorzeitigen Ende gerettet. Das schont Ressourcen wie Geldbeutel und schafft Arbeitsplätze im heimischen Handwerk.

Michael Baumann

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