Planspiel zur Europäischen Union: Europawahl und Gesetzgebungsverfahren

von Michael Sypien

Unsere Schule führte in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit ein Planspiel zu den Themen Europäische Union, Europawahl und Gesetzgebungsverfahren durch. Geleitet wurde die Veranstaltung von Annika Kielisch, einer erfahrenen Mitarbeiterin des CIVIC-Instituts. Aktuell ist dieses Thema besonders relevant, da im kommenden Frühjahr alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren das Europäische Parlament wählen dürfen.

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen BM 11 und FfL 11 zeigten großes Interesse an dem Planspiel. Es startete in der ersten Schulstunde mit der Bereitstellung von Laptops für die Schüler und einer einführenden Anleitung. Zunächst wurde das vorhandene Wissen über die Gründung der EU überprüft. Nach einer Einführung in die politischen Institutionen und den Gesetzgebungsprozess der EU begann das eigentliche Planspiel. Jede der 30 teilnehmenden Personen schlüpfte in die Rolle eines Mitglieds des Rates der Europäischen Union.

Der Rat der Europäischen Union, auch Ministerrat genannt, ist eine zentrale Institution der EU. Er ist zusammen mit der Kommission und dem Europäischen Parlament an der Gesetzgebung beteiligt und trägt somit zur Bestimmung der in Europa geltenden Regeln bei. Während das direkt gewählte Europäische Parlament die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertritt, repräsentiert der Rat die Positionen der Regierungen der 27 EU-Mitgliedstaaten.

Das Thema des Planspiels waren die Herausforderungen von Fake News und Hate Speech, zwei zunehmend problematische Phänomene. Ihre rasche Verbreitung und die seltene Ahndung solcher Fälle sind besorgniserregend. Die EU-Kommission strebt daher eine stärkere Kontrolle des Internets an. Allerdings gibt es unter den EU-Mitgliedstaaten Uneinigkeit darüber, wie am effektivsten gegen Fake News und Hate Speech vorgegangen werden sollte. Ein kontrovers diskutierter Punkt war die mögliche Verpflichtung von Plattformbetreibern, Fake News zu entfernen oder zu kennzeichnen.

Nach intensiven Diskussionen fanden die Teilnehmenden am Ende der fünften Stunde einen Kompromiss, der allerdings nur einen kleinsten gemeinsamen Nenner darstellte. In einem abschließenden Quiz wurde das Erlernte nochmals überprüft. Die Simulation bot eine faszinierende Einsicht in die Arbeitsweise des Europäischen Rates. Nach einer Feedbackrunde wurden die Schüler in die verdiente Pause entlassen. Es war ein lehrreicher und abwechslungsreicher Vormittag.

Gerti Aloe

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