Kompetenz ist gefragt

von Michael Sypien

Es ist Juli und Prüfungszeit an der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung in Ochsenfurt. Alle Schülerinnen und Schüler stellen sich nach drei Ausbildungsjahren neben den schriftlichen Abschlussprüfungen auch der praktischen Abschlussprüfung.

Wie überall im Berufsleben haben sich auch im Berufsbereich der Ernährung und Versorgung die Anforderungen geändert. Der Dienstleistungsgedanke als Leitbild im beruflichen Handeln etabliert sich zunehmend in den vielfältigen Aufgabenstellungen der Prüfung. Fachwissen, professionelles Handeln und ganzheitliches und nachhaltiges Denken sind gefragt.

Dementsprechend komplex und weit gestreut sind die Aufgabenbereiche. So erstellen die angehenden Assistentinnen und Assistenten für Ernährung und Versorgung bei der praktischen Prüfung beispielsweise selbst einen Prüfungsplan, wann und in welcher Form sie ihre Aufgaben erfüllen. Diese Planungen, auch wenn sie viel Schreibarbeit bedeuten, sind für ihre späteren Arbeitseinsätze sehr wichtig. Da muss genau die Wäsche ausgewählt werden, die gepflegt werden soll, oder es darf ein mehrgängiges Menü geplant werden. Hier bestimmt der Prüfling sein Gericht nach Rahmenvorgaben selbst, kauft die Zutaten frisch ein und achtet auf Kühlung beim Transport in der heißen Jahreszeit. Tischdekorationen, Menü- und Einladungskarten werden am Prüfungstag hergestellt. Lediglich die Präsentationsaufgabe kann vorweg vorbereitet werden.

So z. B. darf eine Kandidatin um 10.30 Uhr ihre Betreuungsaufgabe durchführen. Jetzt spielt ein Prüfer die Rolle der „Praktikantin Jutta“, die beim Anrichten von Blumenschmuck helfen möchte und um Unterstützung bittet. Die Prüfungskandidatin bindet den Akteur 15 Minuten in die Arbeit mit ein und soll zeigen, dass sie die Bedürfnisse der Praktikantin erkennen, diese motivieren und fachlich richtig anleiten kann. Dabei beachtet sie auch die Arbeitsplatzgestaltung, die Ordnung am Arbeitsplatz, den sparsamen Materialverbrauch, die Hygiene und die Unfallverhütung. Der Blumenschmuck wurde unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten jahreszeitlich gewählt und fachgerecht transportiert und arrangiert. Er darf nach der Prüfung Zuhause weiterverwendet werden.

Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Katharina Baußenwein, organisiert den Prüfungsablauf, so auch für die drei Prüfungstage der praktischen Abschlussprüfung in Ochsenfurt. Da der Schulbetrieb normal weiterlaufen soll, und auch die schuleigene Esteria Mittagessen für mindestens 70 hungrige Gäste anbietet, ist es jedes Mal eine logistische Herausforderung, alles zu koordinieren und alle Räume vorzubereiten.

Wie geht es nach der Prüfung weiter?

Mit der bestandenen Abschlussprüfung dürfen sich alle Prüfungsteilnehmer neben dem Abschluss Hauswirtschafterin oder Hauswirtschafter zusätzlich auch Staatlich geprüfte Assistentin oder Assistent für Ernährung und Versorgung nennen. Einige Prüflinge haben bereits eine Anstellung gefunden, andere nutzen gleich nach dem Abschluss die Weiterbildungsmöglichkeiten zum Beispiel an den Fachakademien oder in der Fachlehrerausbildung. Das Einsatzfeld in der Ernährung und Versorgung wächst. Gefragt sind kompetente Mitarbeiter und Führungskräfte in den unterschiedlichsten Einrichtungen und Betrieben. Viele Absolventen erlernen auch noch einen weiteren Beruf im sozialen Bereich.

Johann Bux

Zurück